Patentingenieure erfassen patentwürdige Ideen im Unternehmen und begleiten die Erfindungsakquisition. Sie arbeiten Patentanmeldungen aus. Mit Angestelltenvollmacht reichen Patentingenieure Patentanmeldungen bei den Patentämtern ein und führen Prüfungsverfahren durch. Patentingenieure wirken mit bei allen Entscheidungen zu Anmeldungen, vergleichen Mitbewerbe, untersuchen die Benutzung eigener Patente bei Fremdprodukten und führen Einspruchsverfahren durch. Patentingenieure sind die Schnittstelle zwischen Erfindern und Entscheidern in Unternehmen, insbesondere der Geschäftsführung, Patentämtern, bei Patentanwälten und anderen Firmen. Sie sind zuständig für Patentrecherche, ‑beurteilung, ‑management, ‑vorbereitung und ‑umsetzung.
Die Kenntnis der Recherchetechnik befähigt Stand der Technik Recherchen – Thema Neuheit oder Verletzung – durchzuführen und informiert über die aktuellsten Entwicklungen bei der Datenbeschaffung und ‑verarbeitung.
Im Gewerblichen Rechtsschutz verfügen Patentingenieure über die Kompetenz, patentrelevante Ideen auf Patentfähigkeit technisch und wirtschaftlich zu prüfen sowie den Patententwurf vorzubereiten.
In der Betriebswirtschaft besteht beispielweise im „Marketing“ die Fähigkeit zur Beurteilung der einzelwirtschaftlichen sowie gesamtwirtschaftlichen Relevanz patentfähiger Produkte und Verfahren.
Kommunikative Kompetenz und Moderationstechnik unterstützen den Patentingenieur, mit unterschiedlichsten Ansprechpartnern im Berufsalltag zu kommunizieren: Erfinder, Entwickler, Abteilungsleiter, Geschäftsführer, Patentanwälte bzw. Prüfer der Patentämter.
Ein Auszug aus möglichen Aufgaben für Patentingenieure
- Verletzungsüberprüfungen
- Erfindervergütung nach dem ArbnErfG
- Patentportfolio-Bewertung
- Produktpiraterie in Industrie – Risiken, Implikationen und Handlungsoptionen
- Optimierung von Patentverwaltungssystemen
- Von der Patentverwaltung zum systematischen Patentmanagement
Das Berufsbild ist vielfältig. Patentingenieure können beispielsweise in einer Patentabteilung mit den Patentprofessionals zusammenarbeiten oder sind Bindeglied zwischen Entwicklungsabteilung und Patentabteilung. In einem kleinen oder mittelständischen Unternehmen ohne Patentabteilung kann die Tätigkeit des Patentingenieurs neben ingenieurwissenschaftlichen Aufgaben in Form der Zusammenarbeit mit einer externen Patent- und/oder Rechtsanwaltsanwaltskanzlei gekennzeichnet sein. Jedoch auch die Erledigung aller anfallenden Arbeiten in einer Patentabteilung kann die Aufgabe des Ingenieurs für Patentwesen sein. Die möglichen Aufgaben und Aktivitäten einer Patentabteilung sind dabei:
- Unterstützung der F&E beim Erfindungsprozess
- Bewertung von Erfindungen
- Anmeldung von Patenten
- Verteidigung eigener Patentanmeldungen (z.B. Beschwerde, Einspruch)
- Durchführung von Lizenzverhandlungen/ Patentverletzungsklagen
- Überprüfung der erteilten Wettbewerbspatente (Kollisionsvermeidung)
- Bewertung einzelner Patente/des Patentportfolios
- Entwicklung von Patentzielen/-strategien
- Überprüfung des Patentbestandes bezüglich Lizenzvergabemöglichkeiten
- Überprüfung des Patentbestandes bezüglich Aufgabe/Aufrechterhaltung
- Überwachung der Verletzung der eigenen Schutzrechte.3)
- Neue Ideen schützen
- Die betriebswirtschaftliche Bedeutung von Patenten
- Patente als Informationsquellen für Naturwissenschaften
- Interdisziplinäres Patentmanagement
Fähigkeiten die Patentingenieure haben bzw. entwickeln sollte, wird mit folgender Liste beantwortet, die Thomas Günther, Professor der Betriebswirtschaftslehre,3) in seiner Studie als Antwort auf diese Frage von Patentprofessionals erhielt:
- Naturwissenschaftlich-technologische Kenntnisse
- Patentrechtliche Kenntnisse
- Ökonomisch-betriebswirtschaftliche Kenntnisse
- IT-Kenntnisse
- Analytische Fähigkeiten
- Abstrahierungsfähigkeiten
- Unternehmerisches Denken
- Sozialkompetenz
- Sprachliche Fähigkeiten
- Durchsetzungsvermögen
Naturwissenschaftlich-technologische und patentrechtliche Kenntnisse stehen im Vordergrund.
3) Günther, T; Moses, H.: „Faktoren für eine erfolgreiche Steuerung von Patentaktivitäten – Ergebnisse einer empirischen Studie“ In: Die Professoren der Fachgruppe Betriebswirtschaftslehre (Hg.): Dresdner Beiträge zur Betriebswirtschaftslehre. Technische Universität Dresden; Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Dresden 2006
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